Landnutzung dezimiert ein Viertel der globalen Kohlenstoffspeicher in Pflanzen und Böden
01.09.2025
Eine neue Studie des Lehrstuhls zeigt, dass menschliche Aktivitäten die Kohlenstoffspeicher an Land um rund 344 Milliarden Tonnen reduziert haben.
01.09.2025
Eine neue Studie des Lehrstuhls zeigt, dass menschliche Aktivitäten die Kohlenstoffspeicher an Land um rund 344 Milliarden Tonnen reduziert haben.
© Anton Ganzenmüller
Die aktuelle Studie von Raphael Ganzenmüller, Wolfgang Obermeier, Selma Bultan, Julia Pongratz und Kollegen zeigt, wie stark menschliche Aktivitäten die natürlichen Kohlenstoffspeicher in Pflanzen und Böden beeinflussen. Die Ausweitung von Weide- und Ackerflächen sowie die Bewirtschaftung von Wäldern haben demnach die globalen Kohlenstoffspeicher an Land insgesamt um rund 24 % dezimiert.
Um die globalen Auswirkungen der Landnutzung präzise zu ermitteln, nutzte das Team eine Kombination aus hochauflösenden Erdbeobachtungsdaten, historischen und aktuellen Landnutzungsinformationen sowie Methoden des maschinellen Lernens.
„Unsere Ergebnisse zeigen den tiefgreifenden menschlichen Einfluss auf den globalen Kohlenstoffkreislauf“, erklärt Raphael Ganzenmüller. „Das Defizit von 344 Milliarden Tonnen Kohlenstoff ist in der Größe vergleichbar mit den weltweiten CO₂-Emissionen aus Kohle, Öl und Erdgas der letzten 50 Jahre. Unser Ansatz liefert ein klares Bild, wo und wie Vegetation und Böden degradiert wurden, und kann als genereller Indikator für den Zustand von Ökosystemen verwendet werden.“
Lehrstuhlinhaberin Julia Pongratz betont: „Unsere Studie liefert wichtige Erkenntnisse für die Klimapolitik. Die Ergebnisse können beispielsweise für die Bewertung von Maßnahmen für die CO₂-Entnahme verwendet werden und unterstreichen das große Potenzial, welches in der Wiederherstellung von Kohlenstoffvorräten an Land für die Erreichung der globalen Klimaziele steckt.“
Die Studie verdeutlicht nicht nur, wie dringend der Schutz bestehender Kohlenstoffsenken ist, sondern liefert auch wichtige Grundlagen für die Priorisierung von Wiederherstellungsmaßnahmen und zur Verbesserung von Klimamodellen.
Raphael Ganzenmüller, Wolfgang A. Obermeier, Selma Bultan, Seth A. Spawn-Lee, Florian Zabel & Julia Pongratz: Humans have depleted global terrestrial carbon stocks by a quarter. One Earth 2025