Lehrstuhl für Physische Geographie und Landnutzungssysteme

Drei Viertel der eisfreien Landfläche werden auf die eine oder andere Weise vom Menschen genutzt. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf das Klima, denn die Landnutzung verändert die Bodenbedeckung, was wiederum den Austausch von Energie, Impuls, Wärme, Feuchtigkeit, Kohlenstoff und anderen Stoffen zwischen Vegetation und Atmosphäre verändert. Ein Drittel der anthropogenen CO2-Emissionen wurde bis heute durch Entwaldung und andere Landnutzungsänderungen verursacht. Lokal können die veränderten Energie- und Wärmeflüsse durch die Umwandlung eines Waldes in Weideland oder die Aufforstung von Ackerland die Oberflächentemperaturen um mehrere Grad verändern.

Unsere Forschung zielt auf (1) ein besseres Verständnis der Prozesse, durch die die Landnutzung das Klima von der lokalen bis zur globalen Ebene beeinflusst, (2) eine genauere Quantifizierung der vom Menschen verursachten Störungen des Erdsystems. Ein Hauptaugenmerk liegt auf dem globalen Kohlenstoffkreislauf - die Landnutzung verändert die terrestrischen Kohlenstoffsenken und -quellen erheblich, ist jedoch der unsicherste Begriff im globalen Kohlenstoffhaushalt.

Unsere wichtigsten Instrumente sind die globale Vegetationsmodellierung, die Klimamodellierung und die Erdsystemmodellierung. Mit diesen numerischen Modellen lassen sich verschiedene Szenarien simulieren, darunter auch Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels durch Landnutzung, und einzelne Prozesse ein- und ausschalten. Kürzlich haben wir gezeigt, dass vermeintlich subtile Veränderungen der Vegetation durch Holzernte und andere Landnutzungspraktiken ähnlich starke Auswirkungen auf das Oberflächenklima haben wie die Abholzung von Wäldern.

Prof. Dr. Julia Pongratz

Inhaberin des Lehrstuhls für Physische Geographie und Landnutzungssysteme