Urbane Umweltethik am Rande der Stadt

Die Herstellung ethischer Bürgerinnen für Aucklands "blue backyard"

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Ausgehend von dem 2016 veröffentlichten Meeresraumplan „Sea Change – Tai Timu Tai Pari“ für den Hauraki Gulf in Auckland, Neuseeland, beschäftigt sich das auf drei Jahre angelegte Projekt mit den urbanen Ethiken rund um den ‚blauen Hinterhof’ (‚blue backyard’) Aucklands. Sea Change ist Ergebnis eines vierjährigen partizipativen Planungsprozesses für den Hauraki Gulf, initiiert und koordiniert durch eine Gruppe von Experten. Um die Ziele eines ‚gesünderen’, attraktiveren und ökonomisch produktiveren Golfes zu erreichen, schlägt der Plan nicht nur raumplanerische Ansätze und eine veränderte Governance-Struktur vor, sondern einen neuen Verhaltenskodex, der durch ethische Aussagen und Aspekte untermauert wird. Die Ansprache der Verantwortung eines jeden Bürgers gegenüber des Golfes kann als Versuch interpretiert werden, Aucklands Bürger zu ethischen Bürgern für den ‚blauen Hinterhof’ ihrer Stadt zu machen. Gleichzeitig stellt der Plan eine Form des Remapping dar, indem er die Stadt Auckland hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Meeresraum kartiert und so eine neue, enge Verbindung zwischen ‚Stadt’ und ‚Hinterhof’ herstellt, was nicht zuletzt eine neue Ethik der Fürsorge (‚ethics of care’) betont.Im Zentrum des Forschungsinteresses stehen die ethischen Debatten und Diskurse um den Hauraki Gulf und Sea Change. Dabei liegt ein Fokus auf der Rolle von Experten und der Frage, wie ethische Bezugnahmen Akteuren dazu dienen bestimmte (marine) Aktivitäten, aber auch die städtische Entwicklung am Rande der Stadt zu gestalten, beeinflussen und anzufechten. Das Projekt verbindet hierzu urbane Ethiken mit Ansätzen der politischen Ökologie und widmet sich in konkreten Fallstudien Fragen der ethics of care, ocean citizenship, Umweltethiken der Maori und Stadt-Hinterland-Beziehungen.

Das Projekt ist Teil der zweiten Laufzeit des interdisziplinären DFG-Forschungsverbundes „Urbane Ethiken. Konflikte um gute und richtige städtische Lebensführung im 20. und 21. Jahrhundert“. Hieraus ergeben sich gemeinsame Perspektivierungen (moralische Ökonomien, Techniken des Regierens, die ‚Gewalt’ von Ethiken (in Form von Konflikten) und Urbanität) zu denen das Projekt seinerseits beitragen soll

Laufzeit
05/2018 - 12/2022
Projektleitung
Gordon Winder
Projektmitarbeitende
Marie Aschenbrenner
Gefördert durch
Deutsche Forschungsgemeinschaft