Ökonomischer Impact

Welche Wirkung haben Hochschulen und öffentliche Einrichtungen wie etwa ein Orchester auf die regionale Wirtschaft? Dieser Frage sind wir in sieben Impactstudien nachgegangen.

Monetäre Effekte jenseits von Forschung und Lehre

Die wirtschaftliche Bedeutung von Kultur, Bildung und Forschung steht zunehmend im politischen Interesse, um den Einsatzes öffentlicher Mittel zu rechtfertigen. Mit unserer innovativen Methode der regionalwirtschaftlichen Wirkungsanalyse helfen wir Trägern von Bildungs- Forschungs- und Kultureinrichtungen, ihren unmittelbaren regionalwirtschaftlichen Mehrwert für Konsumnachfrage, Bruttowertschöpfung, Arbeitsmarkt und Steuereinnahmen der öffentlichen Hand präzise zu ermitteln. Unsere Studien im Auftrag der Landeskonferenzen der Hochschulen in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und dem Freistaat Thüringen zeigen, dass jenseits der wichtigen Bedeutung von Bildung, Qualifizierung und Innovation erhebliche ökonomische Wirkungen erzielt werden, die andere Verwendungen öffentlicher Mittel kaum erreichen können.

Neue Methoden für inklusive Wirkungsmodellierung

Wirkungsmodellierung für die Impactstudie Baden-Württemberg.

© Janzen, Panitz & Glückler (2022)

Wir haben das grundlegende Verfahren der regionalen Multiplikatoranalyse sukzessive weiterentwickelt, um neben den Ausgaben der Universitäten, ihrer Studierenden und Beschäftigten auch den Effekt der akademischen Höherqualifikation der Alumni (regionale Bildungsprämie) und des Wissenstransfers durch universitäre Ausgründungen in ein aggregiertes Gesamtmodell zu integrieren. Insgesamt erhöhen diese Ausgaben die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, die Wertschöpfung und die Zahl der Arbeitsplätze innerhalb einer Wirtschaftsregion. Sie stimulieren außerdem regionalökonomische Multiplikatoreffekte durch gesteigerte indirekte und induzierte Nachfrage und Wertschöpfung bei vorgelagerten Produzenten und Zulieferern.

Baden-Württemberg

Grafik zur Impactstudie Baden-Württemberg

© Glückler & Jungkunz (2024)

Die Hochschullandschaft Baden-Württembergs weist mit über 80 Hochschulen eine große Vielfalt auf. Die neun öffentlich-rechtlichen Universitäten nehmen eine herausragende Bedeutung ein: Ihnen standen im Jahr 2022 2,9 Mrd. Euro an Landesmitteln zur Verfügung. Durch die Einwerbung von Drittmitteln, die Attraktion von Studierenden, die Qualifikation von Absolventinnen und Absolventen sowie die Unterstützung von Unternehmensgründungen generierten sie eine Wertschöpfungswirkung von 7.667 Mio. Euro im Bundesland. Dies gleicht einer Steigerung der Wertschöpfungswirkung auf 4,98 Euro je Euro. Zudem konnten sie gegenüber früheren Jahren 2012 (2,30 Euro) und 2018 (4,65 Euro) diese Wirkung fortwährend steigern. Universitäten sind herausragende Akteure nicht nur für die langfristige technologische, kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung, sondern auch für die kurzfristige wirtschaftliche Entwicklung ihrer Region.

Mannheimer Philharmoniker

Konzert der Mannheimer Philharmoniker.

© Mannheimer Philharmoniker

Kulturelle Darbietungen tragen im öffentlichen Ansehen in erster Linie dazu bei, ein Bildungs- und Unterhaltungsangebot zu schaffen, welches die Lebens- und Erfahrungsqualität der Städte für Ihre Bürgerschaft anreichert. So leisten auch die Mannheimer Philharmoniker einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Angebot der Stadt Mannheim, zur musikalischen Bildung von Kindern und Jugendlichen und zur Förderung exzellenten Nachwuchses in der Orchestermusik. Jenseits ihrer Kultur- und Bildungsfunktion fördert die Arbeit des Orchesters aber auch die städtische Wirtschaft. Die jährlichen Ausgaben der Orchestergesellschaft sowie die Konsumausgaben auswärtiger Konzertgäste in Gastronomie, Einzelhandel und Hotellerie in Höhe von 2,063 Mio. Euro erzielten in der Spielzeit 2021/2022 einen Gesamteffekt der Bruttowertschöpfung von 1,473 Mio. Euro allein in der Stadt Mannheim. Damit generiert der Orchesterbetrieb Mehreinnahmen der Stadtkasse in Höhe des 5,6-fachen der von der Stadt eingesetzten Kulturförderung.

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an

Prof. Johannes Glückler
Prof. Dr. Johannes Glückler

Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographien der Zukunft