VERTEXSO: VERTical EXchange in the Southern Ocean

Überblick über die 5 VERTEXSO-Arbeitspakete (WPs) in englischer Sprache

Überblick über die 5 VERTEXSO-Arbeitspakete (WPs) in englischer Sprache

Der Südliche Ozean ist von großer Bedeutung für das Klima der Erde, da er für die Aufnahme von etwa 75 % der überschüssigen Wärme und 25 % der vom Menschen verursachten Kohlenstoffemissionen verantwortlich ist. In dieser Rolle hat er das Fortschreiten der globalen Oberflächenerwärmung in der Vergangenheit erheblich verlangsamt. Der größte Teil dieses Prozesses findet durch die Erneuerung von Wassermassen aus tieferen Ozeanschichten rund um die Antarktis statt. Die physikalischen Prozesse, die diese Erneuerung vorantreiben und für die wichtige Rolle des Südlichen Ozeans verantwortlich sind, stellen jedoch eine besondere Herausforderung für Erdsystemmodelle (ESM) dar, die bisher nicht in der Lage waren, die vergangenen klimatischen Veränderungen in dieser Region richtig abzubilden.

Dieses Problem der ESMs bei der Rekonstruktion vergangener klimatischer Veränderungen, wie z.B. dem Meereis-Minimum 2023, führt zu erheblichen Unsicherheiten bei ihren zukünftigen Vorhersagen. Das von der EU finanzierte Projekt VERTEXSO soll die Lücke zwischen den simulierten und den beobachteten Veränderungen im Südlichen Ozean schließen und so die Unsicherheiten in den ESM-Projektionen in dieser Region für die Zukunft verringern.

VERTEXSO befasst sich mit vertikalen Transportprozessen im Südlichen Ozean, sowohl in Beobachtungen als auch in Modellsimulationen, wobei der Schwerpunkt auf Konvektionsprozessen liegt. Konvektion ist ein Strömungsregime, bei dem das Oberflächenwasser verdichtet wird, z. B. durch Wärmeflüsse zwischen Meer und Luft oder durch das Gefrieren von Meereis, bevor es nach unten sinkt, bis es neutralen Auftrieb erreicht. Aufgrund der kleinen Skalen und der einzigartig schnellen vertikalen Bewegung sind konvektive Prozesse im Ozean schwer zu beobachten und können in ESMs nicht direkt dargestellt werden. Die übergreifende Hypothese von VERTEXSO ist, dass Konvektionszellen im offenen Ozean wichtig für den vertikalen Austausch von klimarelevanten Wassereigenschaften wie Wärme- und Kohlenstoffgehalt sind und dass die Probleme von ESMs, diese direkt darzustellen, zu großen Abweichungen in der modellierten Struktur der Wassermassen des Südlichen Ozeans verantwortlich sind.

Mit Hilfe von fünf Arbeitspaketen (siehe unten) wird VERTEXSO: ein grundlegendes Verständnis der Konvektionszellen im offenen Ozean im Südlichen Ozean entwickeln, einschließlich der damit verbundenen zeitlichen und räumlichen Skalen; die Darstellung von Konvektion in ESMs verbessern; die Auswirkungen von Konvektion auf den vertikalen Wärme- und Kohlenstoffaustausch abschätzen; und innovative Methoden zur Beobachtung von Konvektion im Ozean entwickeln.

Rowan Brown, Doktorand

Mein Ziel ist es, nicht-hydrostatische und sehr hoch aufgelöste Simulationen zu verwenden, um ein mechanistisches Verständnis von Konvektionszellen im offenen Südlichen Ozean zu entwickeln. Das Ozeanmodell meiner Wahl ist das allgemeine Zirkulationsmodell des MIT (MITgcm), das ich an Hochleistungsrechenzentren in Deutschland verwende. Mit einer Reihe von Simulationen unterschiedlicher Auflösung, Realitätsnähe und Regionen hoffe ich, die räumlichen und zeitlichen Skalen von Konvektionszellen zu identifizieren und ihre Rolle beim vertikalen Austausch von Masse und Wassereigenschaften zu quantifizieren.

Prof. Dr. Alexander Haumann, Principal Investigator

Dr. Krissy Reeve, Postdoc

Ziel des Arbeitspakets 2 ist es, eine Reihe von Beobachtungen von Konvektionszellen zu analysieren und die Auswirkungen dieser Zellen auf die vertikale Verteilung von Wassereigenschaften im Südlichen Ozean abzuschätzen. Aufgrund der schwierigen Bedingungen und Abgeschiedenheit des Südlichen Ozeans verwenden wir in erster Linie biogeochemische Argo-Floats, d.h. autonome Profilierungsroboter, die im gesamten Ozean eingesetzt werden. Zusammen mit den begrenzten Daten, die von Schiffen und Verankerungen gesammelt wurden, wird das Arbeitspaket 2 die erste beobachtungsbasierte Analyse der gesamten räumlichen und vertikalen Ausdehnung von Konvektionszellenim Südlichen Ozean durchführen.

Eine Promotionsstelle in Arbeitspaket 3 widmet sich der Auswertung neuartiger Beobachtungsdaten zur statischen Stabilität der Ozeanoberfläche und ermöglicht so eine kontinuierliche und großräumige Erfassung möglicher vertikaler Instabilitäten im Südlichen Ozean. Insbesondere werden wir mit einer Kombination aus Argo-Floats und satellitengestützten Beobachtungen einen neuen Ansatz zur Nutzung satellitengestützter Daten entwickeln, um oberflächeninduzierte Veränderungen der Dichteschichtung zu identifizieren. Arbeitspaket 3 verändert damit unsere Fähigkeit, kritische Änderungen der Schichtung über große Regionen und lange Zeiträume zu beobachten und zu erkennen, und wir werden dann in der Lage sein, neue Strategien für Beobachtungskampagnen zu entwickeln.

Eine Postdocstelle im Arbeitspaket 4 implementiert eine Parameterisierung von Konvektionszellen, die auf Skalen kleiner als die aufgelöste Gitterskala auftreten, in ein ESM und analysiert deren Einfluss auf Abweichungen in simulierten historischen Klimaänderungen im Südlichen Ozean. In diesem Arbeitspaket verwenden wir das AWI-Erdsystemmodell (AWI-ESM), das ein anpassbares horizontales Gitter verwendet, um mesoskalig auflösende Simulationen im Südlichen Ozean zu ermöglichen. Ziel des Arbeitspakets 4 ist es, eine allgemeine Form einer Konvektionsparametrisierung auf Subgitterebene zu entwickeln, die einfach genug ist, um vom nächsten Coupled Model Intercomparison Projekt (CMIP) angewendet zu werden, welches die Grundlage der Sachstandsberichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) bildet und damit die Politik und Gesellschaft informiert.

Diese Postdocstelle In Arbeitspaket 5 befasst sich mit den Auswirkungen des vertikalen Austauschs im Südlichen Ozean auf globale Klimaveränderungen. Indem wir den Einfluss des vertikalen Austauschs im Südlichen Ozean, insbesondere der Konvektionszellen, auf globale Klimaveränderungen und den Kohlenstoffkreislauf untersuchen, werden wir in der Lage sein, die Rolle dieses Austauschs für das vergangene und zukünftige Klima zu verstehen. Das Arbeitspaket 5 befasst sich also mit einer sehr grundlegenden unbeantworteten Fragen im Bereich der Klimaforschung: Nimmt die Aufnahme und Abgabe von Kohlendioxid im Südlichen Ozean in einem sich erwärmenden Klima zu oder ab?

Als Teil der gemeinsamen Forschungsgruppe SO-KLIM profitieren die Mitglieder von VERTEXSO von einer Kooperation zwischen der LMU München und dem Alfred-Wegener-Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Unsere einzelnen Arbeitspakete sind im Folgenden aufgeführt.

Publikationen

Demnächst verfügbar!

Laufzeit
01/2023 - 12/2027
Projektleitung
Prof. Dr. Alexander Haumann
Projektwissenschaftler
Rowan Brown, Dr. Krissy Anne Reeve
Fachgebiet
Ozeanographie
Gefördert durch
European Research Council (ERC) (Förderkennzeichen 101041743)