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Dr. Marie Aschenbrenner hat erfolgreich ihren PhD verteidigt!

03.09.2025

Sie hat die Bedeutung von Ethik und Normativität in urbanen Umweltprojekten und -verhandlungen untersucht.

Wie können wir in Städten zusammenleben - und sowohl einander als auch die Umwelt respektieren? Während Städte wachsen und der Bedarf an natürlichen Ressourcen zunimmt, rückt diese Frage immer stärker in den Fokus. Aber natürlich gibt es keine einfache Antwort darauf, was ein "gutes" oder "ethisches" urbanes Leben ausmacht. Diskussionen darüber sind immer geprägt von komplexen sozialen Dynamiken, konkurrierenden Ideen und politischen Auseinandersetzungen.

Marie Aschenbrenner hat für ihren PhD, betreut von Prof. Gordon Winder, die Bedeutung von Ethik und Normativität in urbanen Umweltprojekten und -verhandlungen untersucht. Ihre Forschung fokussierte sich auf Auckland, Aotearoa Neuseeland, wo der Haukari Golf / Tīkapa Moana im Zentrum sozialer, kultureller, ökologischer und ökonomischer Spannungen liegt. Ausgehend von einem innovativen marinen Raumplanungsprozess untersuchte sie, wie unterschiedliche Vorstellungen und Narrative zusammenkommen, wenn sich Menschen die Frage stellen: Wie können wir gut mit dem Golf zusammenleben?

Marie hat verschiedene Settings un Kontexte in Auckland analysiert, in denen Veränderungen an Küste und Meer mit ethischem Vokabular diskutiert wurden. Mit Expert*innnen- und narrativen Interviews, teilnehmenden Beobachtungen sowie einer Medien- und Dokumentenanalyse hat Marie zwei zentrale Ansätze identifiziert, mit denen Menschen ihre Beziehung zum Golf neu denken:

  • Eine neue Ethik für den Golf: Schutz, Fürsorge (kaitiakitanga) und kollektive Verantwortung als zentrale Elemente um Tīkapa Moana zu schützen.
  • Emergente ethische Perspektiven und "more-than-human relationships": Māori Kosmologien rücken in den Vordergrund, Ökosystemen und Spezies wird eigene Handlungsmacht zugeschrieben und westliche, ausbeuterische Frameworks werden hinterfragt.

Diese Perspektiven geraten oft mit zwei etablierten Diskursen in Konflikt:

  • Klassische Planungsansätze: Konsensfindung, Effizienz und organisatorische Steuerungsstrukturen
  • Marine Naturschutzdiskurse: wissenschaftsbasierte Lösungen wie Schutzgebiete und Reservate

Darüber hinaus untersuchte Marie, wie Ethik in der städtischen Governance eingesetzt wird, wenn Stadtbewohner:innen ermutigt werden, Verantwortung für die Gesundheit ihres „städtischen Ökosystems“ zu übernehmen. Ein weiteres Fallbeispiel war Waiheke Island, wo das Konzept ahu moana („ocean care“) in die Praxis umgesetzt wird: Ein Co-Management-Modell, das Māori-Umwelthandeln (kaitiakitanga) mit gemeinschaftlich getragenen Projekten zur Wiederherstellung der Küstenökosysteme verbindet.

Maries Ergebnisse zeigen, dass Ethiken auf vielfältige und fot widersprüchliche Weise wirken: Sie können als Governanceinstrument dienen, Bürger*innen disziplinieren oder Konsens herstellen. Sie können ebenso Brücken zwischen Weltbildern schlagen und, wenn sie mit indigenen ethischen Prinzipien verknüpft werden, Veränderungen anstoßen, bestehende Normen hinterfragen und neue Wege im Umgang mit Ressourcen ermöglichen.

Ethiken bestimmen, wer als legitimiert gilt, wer mitentscheiden darf und wie wir uns inklusive und nachhaltige städtische Zukünfte vorstellen.

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