Neuer Artikel in Research Policy
20.06.2025
Social license to operate: an institutional critique and research framework
20.06.2025
Social license to operate: an institutional critique and research framework
Was braucht es, damit die Projekte eines Unternehmens von denjenigen Menschen akzeptiert werden, die am stärksten von diesen betroffen sind? Die sogenannte „Social License to Operate“ (SLO) wird häufig im Zusammenhang mit Rohstoffabbauprojekten verwendet, um die Akzeptanz durch die lokale Bevölkerung zuu beschreiben. Die Managementliteratur behandelt SLO oft als ein unternehmerisches Ziel beschrieben, welches erreicht werden muss.
In ihrem neuen Artikel, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Resources Policy, stellen Johannes Glückler und Denise Gutiérrez diese vorherrschende managementgetriebene Sichtweise infrag, die Top-Down-Narrative verstärkt und oft als Beschwichtigungsstrategie dient.
Stattdessen schlagen Glückler und Gutiérrez vor, SLO als einen relationalen, institutionellen Prozess zu verstehen. Sie definieren die SLO als soziale Institution: ein stabiles Interaktionsmuster, das auf gemeinsamen, legitimierten Erwartungen zwischen Unternehmen und lokalen Gemeinschaften basiert und in gegenseitiger Rechenschaftspflicht verwurzelt ist.
Diese institutionelle Perspektive verschiebt den Fokus von Risikovermeidung hin zu kollektiver Governance. Im Vordergrund stehen dabei Verhandlung, gegenseitige Anerkennung und geteilte Verantwortung. Aus dieser Sicht ist die SLO nichts, was sich ein Unternehmen allein „sichern“ kann – sie muss gemeinsam mit den betroffenen Communities in inklusiven Prozessen entwickelt werden.
Der Artikel stellt ein neues Analysemodell vor, das institutionelle und Governance-Perspektiven miteinander verbindet: Stimmen die Governance-Strategien mit dem institutionellen Kontext überein?
Diese Arbeit ist besonders relevant für rohstoffreiche Regionen, wie Teile Lateinamerikas, in denen der Ausschluss lokaler Akteure aus Entscheidungsprozessen häufig in Widerstand resultiert. Zur Veranschaulichung ihres Ansatzes analysieren die Glückler und Gutiérrez ein Lithiumabbauprojekt in der Atacama-Wüste Chiles – wo jahrelange Spannungen schließlich in eine hart erarbeitete Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und indigenen Gemeinschaften mündeten.