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Große Exkursion: Die Geographie der Ostalpen

27.10.2025

Über 1.500 Kilometer legten unsere Studierenden durch Deutschland, Österreich, Slowenien und Italien zurück.

In München liegen die Alpen praktisch vor der Haustür. Und doch entdeckten unsere Studierende auf der großen Exkursion durch den östlichen Teil des Gebirges die Region aus völlig neuen Perspektiven.

Über eine Strecke von rund 1.500 Kilometern und durch vier Länder führten Dr. Christoph Heinzeller und Daniel Svanidze die Gruppe durch Deutschland, Österreich, Slowenien und Italien. Unterwegs erkundeten sie die physische Geographie der Region und erlebten aus erster Hand, wie der Mensch die Ostalpen von einer weitgehend natürlichen Landschaft in eine intensiv genutzte Kulturlandschaft verwandelt hat – eine Gebiet, das heute häufig von Naturgefahren bedroht ist.

Highlights

Großglockner, Österreich – Schmelzende Gletscher
Am höchsten Berg Österreichs wanderten die Studierenden zur Pasterze, dem größten Gletscher des Landes. Der Vergleich historischer Aufnahmen mit der heutigen Landschaft zeigte deutlich: Durch den Klimawandel schmilzt der Gletscher so rasch wie nie zuvor.

Idrija, Slowenien – Erbe des Quecksilberbergbaus
Die slowenische Stadt Idrija ist bekannt für ihre Quecksilberminen. Über 500 Jahre lang wurde hier das wertvolle Metall gefördert – mit verheerenden Folgen für die Umwelt und menschliche Gesundheit. Als in den 1970er Jahren die letzte Mine geschlossen wurde, waren Boden, Wasser und Luft stark kontaminiert. Viele Bergleute waren bis dahin erkrankt oder an Quecksilbervergiftung gestorben. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, klöppelten Witwen und ehemaligen Bergleute Spitzen – ein Handwerk, das heute zum Kulturerbe Sloweniens zählt.

Grado, Italien – Küstenschutz
An der Adriaküste lernte die Gruppe das empfindliche Gleichgewicht von Küstenökosystemen kennen. Ohne Wellenbrecher und schützende Mauern wäre die Küste von Grado stark von Erosion bedroht – eine Gefahr nicht nur für die Strände, sondern für das gesamte Fundament der Stadt.

Casso, Italien – Resilienz nach Naturkatastrophen aufbauen
Manchmal haben menschliche Eingriffe in die Natur tragische Folgen. Als 1963 ein Stausee bei Casso in Betrieb genommen wurde, löste ein massiver Bergsturz eine Flutwelle aus, die große Teile von Longarone und umliegenden Gemeinden zerstörte. Überlebende wurden umgesiedelt, und Casso jahrzehntelang zur Geisterstadt. Mittlerweile sind einige ehemalige Bewohner zurückgekehrt und das Gebiet hat sich zu einem ländlichen Rückzugsort für Besucher und neue Einwohner*innen entwickelt.

Auf dieser Reise durch Landschaft und Geschichte erfuhren die Studierenden unmittelbar, wie sich natürliche Prozesse und menschliche Eingriffe gegenseitig beeinflussen – und wie sie gemeinsam nicht nur die Geographie der Alpen, sondern auch das Leben derjenigen prägen, die dort zuhause sind.