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Veröffentlichung über die Rolle informeller sozialer Absicherung in Indonesien

12.11.2024

Dieser Artikel untersucht, wie informelle soziale Absicherung formelle Systeme sozialer Sicherung ergänzen kann, insbesondere um die Auswirkungen des Klimawandels abzufedern.

© HER LMU

Lücken im formellen System der sozialen Sicherung in Indonesien bestehen weiterhin, jedoch scheinen informelle soziale Strukturen – zumindest für die am stärksten gefährdeten Menschen und in kleinem Umfang – diese Lücken zu schließen.

Der Artikel „Das System der sozialen Absicherung in Indonesien: Die Relevanz der informellen sozialen Absicherung zur Stärkung der Anpassung an den Klimawandel“ bewertet die Lücken im formellen indonesischen System der sozialen Absicherung und untersucht, wie die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen diese Lücken füllen.

Soziale Sicherung wird als ein vielseitiges Instrument gelobt, um die am stärksten gefährdeten Menschen zu schützen und die sozioökonomische Entwicklung zu sichern. Die hohen Unsicherheiten in Bezug auf die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen, die durch den Klimawandel und Umweltveränderungen ausgelöst werden, erhöhen jedoch den Druck auf das System der sozialen Sicherung und führen zu einem zunehmenden Bedarf an tieferer und umfassenderer Abdeckung, insbesondere für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen.

In den letzten Jahrzehnten hat Indonesien, das als besonders exponiertes und verwundbares Land mit Blick auf den Klimawandel gilt, seine Bemühungen verstärkt, alle marginalisierten und gefährdeten Gruppen zu schützen. Dennoch stellt der Artikel fest, dass die Abdeckung durch formelle soziale Absicherung in Indonesien aufgrund von nicht erfassten Zielgruppen weiterhin Lücken aufweist, wie beispielsweise die sogenannte „fehlende Mittelschicht“ und Arbeiter im informellen Sektor.

Als Reaktion darauf haben gefährdete Gruppen eigene Systeme sozialer Absicherung aufgebaut, die als informelle soziale Absicherung (ISP) bezeichnet werden. Basierend auf empirischen Daten aus Jakarta zeigt die Veröffentlichung, dass ISP diesen Gruppen Flexibilität und lokalspezifische Unterstützung bietet, durch gegenseitigen Nutzen und Reziprozität. Sie ist geprägt durch kollektive Entscheidungsfindung, sozialen Zusammenhalt und Vertrauen. ISP kann verschiedene Formen annehmen, wie beispielsweise gemeinschaftsbasierte Anpassungen, und durch die Unterstützung von NGOs gestärkt werden. Der Fall Jakarta zeigt zudem, wie Strukturen der informellen sozialen Absicherung gefährdete Gruppen unterstützen, die von unbeabsichtigten Folgen von Anpassungsmaßnahmen der Regierung betroffen sind.

Die empirische Studie beleuchtet insgesamt die Bedeutung informeller sozialer Sicherungsstrukturen, die in der Forschung und Politik bisher wenig Beachtung gefunden haben. Während das Beispiel Jakarta wertvolle Einblicke bietet, sind weitere Informationen erforderlich, um langfristige Entwicklungen und zunehmende zukünftige Unsicherheiten besser zu verstehen.

Den vollständigen Artikel finden Sie unter:https://doi.org/10.1080/1943815X.2024.2375995

Dieser Artikel ist Teil einer Sonderausgabe mit dem Titel „World Risk and Adaptation Futures – Addressing Emerging Trends in Climate Change Risks and Adaptation“.

Die Sammlung der Artikel der Sonderausgabe basiert auf dem Projekt „World Risk and Adaptation Futures – Summer Academy“, das vom United Nations University – Institute for Human and Environment Security (UNU-EHS) und der Munich Re Foundation (MRF) in Zusammenarbeit mit UN Climate Change (UNFCCC) und besonderen Partnern wie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), dem UNU Institute for Natural Resources in Africa (UNU-INRA) und der Munich Climate Insurance Initiative (MCII) organisiert wurde.

Das Summer Academy Programm hatte drei Ziele: a) Förderung der gemeinsamen Gestaltung von Entscheidungshilfen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis, b) Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Verständnisses zur Bewertung zukünftiger Trends in Exposition und Verwundbarkeit sowie c) Anwendung dieser Methoden zur Erweiterung umsetzbarer Erkenntnisse. Dieses zwischen 2018 und 2020 organisierte Projekt zielte darauf ab, die oben genannten Fragen aus drei thematischen Perspektiven gezielt zu behandeln: Urbanisierung, demografischer Wandel und soziale Absicherung.

Diese Sonderausgabe hat wissenschaftliche Ansätze und Ergebnisse aus diesen Akademien mit ihren thematischen Schwerpunkten sowie unabhängige Arbeiten der Akademieteilnehmer zusammengetragen. Sie alle tragen zu einem besseren Verständnis der zukünftigen Trends in Bezug auf Klimawandelanpassung und -risiken aus den drei thematischen Perspektiven der Akademien bei.

Die Sonderausgabe wurde herausgegeben von Himanshu Shekhar (United Nations University Institute for Environment and Human Security (UNU-EHS), Bonn, Deutschland), Nicholle Koko Warner (UN Migration Global Data Institute (GDI), Berlin, Deutschland) und Matthias Garschagen (Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland).

Die thematische Einführung zur Sonderausgabe finden Sie unter:https://doi.org/10.1080/1943815X.2024.2390776