Die Gestaltung sinnvoller Pfade für den Einsatz von CDR (Carbon Dioxide Removal) in Deutschland erfordert eine profunde Wissensbasis, die mögliche CDR-Maßnahmen umfassend bewertet. Sie muss im Dialog zwischen Forschung, Politik und Zivilgesellschaft entwickelt werden. Dies ist das Ziel des Programms "Carbon Dioxide Removal", das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 20 Millionen Euro gefördert wird und zehn Konsortien umfasst. Die LMU koordiniert das Synthese- und Transferprojekt für das Programm.
Sowohl weltweit als auch in Deutschland sind Art und Umfang von CDR ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung von Pfaden zur Treibhausgasneutralität. CDR-Maßnahmen umfassen terrestrische, geologische, materialbasierte und marine Ansätze. Der Wissensstand zu den einzelnen Methoden ist sehr unterschiedlich. Es müssen nicht nur die technischen Grenzen der CO2-Aufnahme erforscht werden, sondern auch realistische Potenziale abgeschätzt werden, die Konflikte um Ressourcen wie Wasser oder Land vermeiden, gesellschaftliche Prozesse berücksichtigen, ökologisch nachhaltig sind und wirtschaftlich und politisch machbar sind. Es ist von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie die verschiedenen CDR-Maßnahmen in all diesen Dimensionen zu bewerten und miteinander zu vergleichen sind und auch miteinander interagieren, um ihre Rolle in den Pfaden zur Eindämmung des Klimawandels zu definieren. Bislang gibt es jedoch keinen gemeinsamen Rahmen für den Vergleich von CDR-Maßnahmen und die zusätzliche Bewertung von Kompromissen zwischen CDR und anderen Nachhaltigkeitszielen.
Das Syntheseprojekt CDRSynTra, das das CDR-Programm begleitet, führt die Forschungsergebnisse der Projekte zusammen. Sein übergeordnetes Ziel ist es, die Potenziale und Wirkungen der verschiedenen Methoden in einem umfassenden, gemeinsamen Bewertungsrahmen zu bewerten. Damit werden die wissenschaftlichen Grundlagen geschaffen, auf denen ein gesellschaftlich akzeptabler sowie ökologisch und ökonomisch sinnvoller Mix von CDR-Methoden entwickelt werden kann. Zu diesem Zweck arbeitet CDRSynTra in drei Forschungssäulen: Erdsystemanalyse, Emissionsminderung und CO2-Entfernungspfade sowie Governance und Politikgestaltung. Durch ein umfassendes Screening der internationalen CDR-Forschungslandschaft wird die Wirkung der Forschung optimiert.
Um sicherzustellen, dass die vorgeschlagenen Emissionsminderungs- und CO2-Beseitigungspfade realisierbar sind, wird während des gesamten Programms ein intensiver Dialog mit den Beteiligten geführt. Auch die Auswahl relevanter Kriterien für einen Bewertungsrahmen kann nur im engen Austausch mit der Öffentlichkeit, der Industrie und der Politik getroffen werden. Auch die transparente Vermittlung der Forschungsergebnisse an die Öffentlichkeit ist ein wesentliches Anliegen des Projekts und wird z.B. durch Museumsausstellungen und ein Schulprogramm umgesetzt. Wo immer möglich, werden nicht nur lineare Formate der Wissenschaftskommunikation, sondern partizipative und dialogorientierte Ansätze verfolgt.
CDRSynTra fungiert auch als Schnittstelle zur Forschungsmission "Marine Kohlenstoffsenken in Dekarbonisierungspfaden" der Deutschen Meeresforschungsallianz und wird für die wissenschaftliche Gesamtsynthese zu landbasierten und marinen CDR-Methoden verantwortlich sein, die somit im Vergleich zueinander und in Kombination betrachtet werden können.
Für weitere Informationen:
https://www.fona.de/en/measures/funding-measures/carbon-dioxide-removal-cdr.php
- Laufzeit
- 10/2021 - 09/2024
- Projektleitung
- Prof. Dr. Julia Pongratz
- Projektwissenschaftler
- Dr. Felix Havermann
- Fachgebiet
- Geographische Gesellschaft-Umwelt-Forschung, Klimatologie, Modellierung, Vegetationsgeographie
- Gefördert durch
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)