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Teebken, Julia (2024). “Vulnerability locked in. On the need to engage the outside of the adaptation box.” Global Environmental Change Vol. 85, 102807. https://doi.org/10.1016/j.gloenvcha.2024.102807

28.06.2024

https://doi.org/10.1016/j.gloenvcha.2024.102807

Höhepunkte

  • Die lokale Politikgestaltung im Bereich Klimaanpassung und „gefährdete Bevölkerungsgruppen“ ist mangelhaft.
  • Politische Voreingenommenheit verhindert, dass ausgewählten „gefährdeten Bevölkerungsgruppen“ Priorität eingeräumt wird.
  • Unbeabsichtigte Formen der Anpassung konzentrieren sich auf die blau-grüne Infrastruktur in den Stadtzentren.
  • Die Anfälligkeit ist tiefer in den äußeren Bedingungen des Einzelnen verwurzelt.
  • Wir müssen die Debatte auf verwundbare, nicht reagierende politische Institutionen lenken.

Abstrakt

„Anfällige Bevölkerungsgruppen“ erfahren in der Forschung und Praxis der Anpassung an den Klimawandel eine (erneute) Betonung, auch wenn das Konzept lange Zeit umstritten war. Von der Anpassungsplanung wird zunehmend erwartet, dass sie vergangene Ungleichheiten wiederherstellt und systemische Ungerechtigkeiten angeht. Dennoch wissen wir nur wenig über die Rolle, die lokale Umweltbehörden, Bürokraten und politische Entscheidungsträger beim Umgang mit „gefährdeten Bevölkerungsgruppen“ spielen (können). Auf der Grundlage qualitativer empirischer Untersuchungen in Atlanta, Georgia, USA, und Jinhua, Zhejiang, China, wurde die lokale Problemerkennung in Bezug auf „gefährdete Bevölkerungsgruppen“ und die Entscheidungsfindung bei der Anpassung untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Herangehensweise an „gefährdete Bevölkerungsgruppen“ stark eingeschränkt ist, da bestimmte Gruppen politisch umstritten sind und als schwer zu priorisieren gelten. In beiden Fällen fallen zufällige Formen der Anpassung auf, die sich hauptsächlich auf blau-grüne Infrastrukturmaßnahmen und Programme zur Revitalisierung von Stadtvierteln konzentrieren, von denen einige „gefährdete Bevölkerungsgruppen“ neu geschaffen haben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Anfälligkeit tiefer in den äußeren Bedingungen des Individuums verwurzelt ist, was andere politische Interventionen erfordert. Der Artikel präsentiert ein neues Verständnis, indem er „gefährdete Bevölkerungsgruppen“ als eine Instanz gefährdeter politischer Institutionen begreift. Es muss untersucht werden, wie unsere politischen Systeme beschaffen sind, wie viel Ungleichheit wir zulassen und über welche Umverteilungsmechanismen der Staat verfügt, um die voneinander abhängigen Dimensionen der Ungleichheit anzugehen. Wenn wir „gefährdete Bevölkerungsgruppen“ endlich in den Mittelpunkt rücken wollen, müssen wir uns radikal mit dem Thema außerhalb der konventionellen Anpassungsbox beschäftigen. Studien zur Ungleichheit bieten Synergien mit Diskursen zur Anpassungsgerechtigkeit und verschiedenen politischen Instrumenten, die die Ursachen der Anfälligkeit angehen.